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Deutsche Profis im Ausland: zwischen Real Madrid und dem FC Hoverla Uzhhorod

Deutsche Profis im Ausland

Anfang der 90er-Jahre galt Italien als das Paradies schlechthin für deutsche Fußballer und nicht weniger als neun Nationalspieler von Lothar Matthäus bei Inter Mailand über Rudi Völler beim AS Rom bis hin zu Jürgen Kohler bei Juventus Turin waren in der Serie A aktiv. Mittlerweile wurde das italienische Fußball-Oberhaus als beste Liga der Welt längst abgelöst, wobei sich die Experten darüber streiten, ob nun in England, Spanien oder aber Deutschland der beste Fußball gespielt wird.

Aus deutscher Sicht ist aber klar, dass nur noch wenige Anreize für deutsche Spitzenspieler bestehen, ins Ausland zu wechseln, was zum einen an der Stärke der Bundesliga, aber auch an unklaren Finanzverhältnissen vor allem in Südeuropa liegt.

Deutsche Spieler beliebt wie lange nicht mehr!

Und dennoch zieht es immer wieder Profis aus deutschen Landen in andere Profiligen, wobei von der Elite der Nationalelf nur Mesut Özil und Sami Khedira bei Real Madrid, Lukas Podolski und Per Mertesacker beim FC Arsenal und Miroslav Klose bei Lazio Rom kicken. In den großen Ligen finden sich ansonsten nur noch vereinzelte deutsche Spieler wie etwa die ehemaligen Berliner Christian Lell und Patrick Ebert in Spanien bei UD Levante und Real Valladolid. Lediglich in der englischen Premier League sind noch etwas mehr Deutsche vertreten, wie die früheren Wolfsburger Ashkan Dejagah und Sascha Riether beim FC Fulham, Marko Marin beim FC Chelsea, Thomas Hitzlsperger beim FC Everton, Gerhard Tremmel bei Swansea City oder der gerade erst vom FC Schalke 04 auf die Insel gewechselte Lewis Holtby bei den Tottenham Hotspurs.

Allerdings gibt es auch eine Reihe von deutschen Spielern, die in der Bundesliga oder auch der zweiten Liga keinen Verein mehr finden und folglich ins Ausland gehen müssen, wobei dann in der Regel natürlich nicht Vereine aus Top-Ligen vor der Tür stehen. So schloss sich der einst als großes Talent geltende Patrick Milchraum nach viel Verletzungspech und einigen unglücklichen Stationen nun dem FC Zestafoni in Georgien an, während Thomas Broich in Australien bei Brisbane Roar schon länger für Furore sorgt und als einer der herausragenden Akteure der dortigen Liga gilt.

Der Abstieg eines Odonkors!

Ein warnendes Beispiel für viele Jungstars liefert unterdessen die Karriere von David Odonkor, der als gefeierter Held der WM 2006 nach Spanien zu Betis Sevilla wechselte, dort aber von vielen Verletzungen geplagt nie wirklich die hohe Ablöse von 6,5 Millionen Euro rechtfertigen konnte und 2011 nach Ablauf seines Fünfjahresvertrages bei Alemannia Aachen in der 2. Bundesliga einen Neustart wagte, der allerdings mit dem Abstieg endete, woraufhin sein Vertrag nicht verlängert wurde. Nachdem sich in Deutschland kein Klub mehr für den schnellen Offensivmann interessierte, heuerte er beim FC Hoverla-Zakarpattya Uschhorod in der Ukraine an, wo der mittlerweile 28-Jährige aber unglücklich ist und sich nach einer Offerte aus Deutschland sehnt. Wie wohl der Großteil der Profis, die aus Mangel an Arbeitsplätzen in der Bundesliga ihren Lebensunterhalt fern der Heimat verdienen müssen.

1 Kommentar zu „Deutsche Profis im Ausland: zwischen Real Madrid und dem FC Hoverla Uzhhorod“

  • hbss:

    Interessant ist in dem Zusammenhang, deutsche Spieler im Ausland und ausländische Spieler in der Bundesliga, wie es mit den Gehältern aussieht. Es werden teure Spieler aus dem Ausland nach Deutschland eingekauft und nur noch Spieler mit Problemen mit ihrem Verein, wollte Podolski in die zweite Liga mit Köln, gehen ins Ausland. Und auch die Rückkehr ist immer glücklich wie die Spiele in der Bundesliga von Lehmann zeigen, immerhin ein Ex-Nationalspieler.

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