Archive

Doping-Affäre: Evi Sachenbacher-Stehle kämpft um ihren Ruf

Die aus deutscher Sicht eigentlich gelungenen Olympischen Winterspiele in Sotschi wurden fraglos überschattet durch die positive Dopingprobe von Evi Sachenbacher-Stehle. Die 33 Jahre alte Biathletin ist selbst am meisten geschockt von den im Raum stehenden Vorwürfen, das Stimulanzmittel Methylhexanamin eingenommen zu haben, um ihre Leistung gezielt zu steigern.

Sachenbacher-Stehle, die nach den positiven A- und B-Proben vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) auch zu ihrem eigenen Schutz nach Hause geschickt wurde, will indes nichts unversucht lassen, um ihre Unschuld zu beweisen. Unterstützung erhält sie dabei vom DOSB, dessen Chef de Mission Michael Vesper bestätigte, Strafanzeige gegen unbekannt gestellt zu haben: „Damit wollen wir sicherstellen, dass das gesamte Umfeld ausgeleuchtet wird und die Hintermänner erwischt und vor Gericht gestellt werden“, so Vesper, der damit seine Meinung zum Ausdruck bringt, dass Sachenbacher-Stehle unwissentlich gedopt wurde. Zugleich kündigte Vesper an, der zuständige Münchner Schwerpunktstaatsanwaltschaft jegliche Informationen zur Verfügung zu stellen. Die Staatsanwaltschaft hat derweil die Ermittlungen schon aufgenommen und sowohl den Bundesstützpunkt der Athletin in Ruhpolding als auch zwei private Unterkünfte durchsucht.

Im Verdacht steht unterdessen vor allem die Zusammenarbeit von Sachenbacher-Stehle mit einem Mentaltrainer, von dem die Biathletin offenbar auch Nahrungsergänzungsmittel erhalten haben soll, wie Vesper erklärte: „Es war ihre private, persönliche Entscheidung. Sie hat gesagt, dass sie mit einem Mentaltrainer zusammenarbeitet, von dem sie die Produkte bekommen hat.“

Kritik am DOSB

Die Haltung Vespers, der sich mehr oder weniger eindeutig auf die Seite Sachenbacher-Stehles geschlagen hat, stößt allerdings auch auf negative Resonanz. So kritisierte der Dopingexperte Fritz Sörgel einige Aussagen von Vesper, der unter anderem das Stimulanzmittel Methylhexanamin mit Heroin verglichen hatte und zu dem Schluss gekommen war, dass durchaus Unterschiede bestünden: „Kurz vor Ende der Winterspiele lässt der längst nicht mehr tragbare Herr Vesper seinen üblichen Kracher bei Großveranstaltungen los. Man mag solche Vergleiche am primitivsten Stammtisch hören, aber von einem Topfunktionär des deutschen Sports?“

Kommentieren ist momentan nicht möglich.