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Tennis: Wimbledon-Siegerin Marion Bartoli beendet Karriere

Marion Bartoli beendet Karriere

Es ist erst sechs Wochen her, dass Marion Bartoli den Siegeszug von Sabine Lisicki im Damen-Endspiel von Wimbledon stoppte und den größten Erfolg ihrer Karriere feierte. Für die 28 Jahre alten Französin war der Erfolg beim prestigeträchtigsten Tennis-Turnier der Welt indes nicht nur der größte, sondern auch der letzte Triumph ihrer Laufbahn.

Auf einer Pressekonferenz im Anschluss an ihre Zweitrundenniederlage beim Tennisturnier von Cincinnati gegen die Rumänin Simona Halep gab Bartoli völlig überraschend ihren Rücktritt bekannt und begründete ihren Entschluss damit, dass ihr Körper den Belastungen nicht mehr standhalte: “Ich kann nicht mehr. Das war mein letztes Match. Ich habe eine lange, lange Zeit gespielt. Es ist Zeit für mich zu gehen“, so Bartoli.

Viele Verletzungen in der Vergangenheit

Nach einer Serie von Verletzungen konnte Bartoli nach eigenen Angaben schon während Wimbledon nicht mehr schmerzfrei spielen. Bis zum Finalsieg über Lisicki habe sie sich aber noch gequält, doch war dies offenbar das letzte Aufbäumen ihres Körpers gegen den Lauf der Zeit: “Das war vielleicht das Letzte bisschen, das ich noch in mir hatte.“

In den letzten Jahren hatte Bartoli mit Blessuren am linken Fuß, am rechten Sprunggelenk sowie an beiden Oberschenkeln und der Achillessehne zu kämpfen, was sicherlich zum Teil auch auf die unorthodoxe Spielweise, für die die aktuelle Siebte der Weltrangliste bekannt ist, zurückzuführen war.

Trotz acht gewonnener Einzelturniere und mehr als elf Millionen Dollar Preisgeld, die sie im Laufe ihrer Karriere einspielte, weiß Bartoli bestens einzuschätzen, was im Rückblick mit ihrem Namen verbunden sein wird: „Jeder wird sich an meinen Wimbledon-Titel erinnern.“

Doping-Studie: Staatlich finanziertes Doping auch in Westdeutschland

Doping auch in Westdeutschland

Dass Doping in der DDR gang und gäbe, ist längst kein Geheimnis mehr. Doch wie nun offenbar aus einer bislang unveröffentlichten Studie der Humboldt-Universität (HU) Berlin hervorgeht, von der die “Süddeutsche Zeitung“ berichtet, war auch der Sport in Westdeutschland bei Weitem nicht sauber.

Stattdessen soll der 800 Seiten umfassenden Studie zufolge auch im Westen spätestens seit den 70er-Jahren systematisches und organisiertes Doping betrieben worden sein, wobei der Staat Versuche mit leistungsfördernden Substanzen wie Anabolika, Testosteron, Östrogen oder dem Blutdopingmittel Epo nicht nur gedeckt, sondern sogar aus Steuergeldern finanziert hat.

Wie die Studienautoren berichten, erfolgte das Doping im Westen keineswegs als Reaktion auf die Gegebenheiten in der DDR, sondern völlig eigenständig, wobei das im Jahr 1970 gegründete und heute dem Bundesinnenministerium unterstehende Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) eine zentrale Rolle spielte. Von dort wurden offenbar im Laufe der Jahre zehn Millionen Mark an die sportmedizinischen Zentralen in Köln, Freiburg und Saarbrücken verteilt.

Auch die Weltmeister von 1954 unter Verdacht

Laut den Historikern ging es offiziell immer darum, einen Nachweis darüber zu erbringen, dass bestimmte Stoffe nicht zu einer Leistungssteigerung führen würden. Konnte dann, aber wie beispielsweise im Falle von Testosteron und Anabolika das Gegenteil bewiesen werden, wurden diese Mittel schnell bei Sportlern angewandt, obwohl die zum Teil gravierenden Nebenwirkungen bekannt waren.

Gedopt worden sein soll dabei in vielen Bereichen, wobei selbst Minderjährige keine Ausnahme darstellten. Unter Verdacht stehen offenbar auch die Fußball-Weltmeister von 1954 und die Mannschaft, die 1966 das Finale der WM 1966 gegen Gastgeber England verloren hat. Gerade im Fußball soll der Missbrauch von Amphetaminen schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg weit verbreitet gewesen sein.

Weitere Details dürften ans Tageslicht kommen, sobald die Studie veröffentlicht wird. Darüber ist aber noch nicht final entschieden.

Schwimm-WM: Britta Steffen mit Jahresbestleistung im Finale

Britta Steffen mit Jahresbestleistung

Nach den Enttäuschungen bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren sowie bei den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr glaubten nicht viele Experten daran, dass Britta Steffen bei der diesjährigen Schwimm-WM in Barcelona noch einmal zu großer Form auflaufen würde.

Doch bislang hat die 29-Jährige alle Skeptiker Lügen gestraft. Steffen überbot in den Halbfinalläufen über 100 Meter Freistil noch einmal ihre erst im Vorlauf aufgestellte persönliche Jahresbestleistung und qualifizierte sich mit einer beachtlichen Zeit von 53,85 Sekunden für das Finale am Freitagabend. Insgesamt war Steffen die sechsschnellste Schwimmerin der Halbfinals, womit die Berlinern trotz ihrer guten Form nur als Außenseiterin ins Finale geht. Favorisiert wird allgemein die Schwedin Sarah Sjöström, die die Konkurrenz im Halbfinale mit einer Zeit von 52,87 Sekunden in den Schatten stellte. Ebenfalls Chancen eingeräumt werden darüber hinaus der Weltjahresbesten Cate Campbell aus Australien sowie der niederländischen Olympiasiegerin Ranomi Kromowidjojo, die beide im Halbfinale jeweils über eine halbe Sekunde schneller waren als Steffen.

Steffen setzt sich keine großen Ziele

Nichtsdestotrotz war Steffen anders als nach ihrem Auftritt in der Staffel sehr zufrieden, wenngleich die Weltrekordlerin, deren 52,07 Sekunden vom 31. Juli 2009 in Rom nach wie vor von keiner anderen Schwimmerin unterboten wurden, sich mit Blick auf das Finale zurückhaltend zeigt: “Die anderen haben schon gezeigt, was sie können. Zeiten unter 53 Sekunden, ein Wahnsinn. Aber ich möchte morgen das Beste zeigen, mal schauen, wofür es reicht. Wenn ich noch mal einen kleinen Schritt nach vorne tun könnte, so um die 53-einhalb, dann wäre das ganz groß.“

Von einer Medaille wagt Steffen hingegen nicht zu träumen, doch nachdem die Doppel-Olympiasiegerin von 2008 und Doppel-Weltmeisterin 2009 den Sprung ins Finale geschafft hat, scheint zumindest nichts unmöglich.

Tour de France: Chris Froome gewinnt am Mont Ventoux und baut Vorsprung aus

Chris Froome gewinnt Mont Ventoux

Der als Favorit in die diesjährige Auflage der Tour de France gestartete Chris Froome befindet sich auf dem besten Weg, nach Platz zwei im Vorjahr den ganz großen Wurf zu landen. Bei der gestrigen 15. Etappe der 100. Frankreich-Rundfahrt, die am französischen Nationalfeiertag über 242,5 Kilometern von Givors auf den Mont Ventoux führte, fuhr der Brite als Erster über die Ziellinie und konnte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung damit deutlich ausbauen.

Der 28 Jahre alte Froome vom Team Sky lieferte eine in allen Belangen überzeugende Vorstellung ab und zeigte sich von seiner Dominanz anschließend selbst überrascht: „Mein Hauptziel war, das Gelbe Trikot zu verteidigen. Aber ich habe mich auf dieser Etappe nicht als Sieger gesehen. Ich kann es gar nicht glauben.“

Beeindruckend war, wie Froome die versammelte Konkurrenz beim 20,8 Kilometer langen Anstieg in den Schatten stellte und zum Teil klar distanzierte. Lediglich der Kolumbianer Nairo Quintara vom Team Movistar konnte lange Zeit Schritt halten, kam letzten Endes aber auch erst 29 Sekunden nach dem Träger des Gelben Trikots ins Ziel. Der als Froomes Hauptkonkurrent im Kampf um den Gesamtsieg geltende Spanier Alberto Contador vom Team Saxo-Tinkoff, der 2007 und 2009 die Tour gewinnen konnte, wies am Ende sogar einen Rückstand von 1:40 Minuten auf.

Vorsprung in der Gesamtwertung wächst auf 4:14 Minuten

Durch den Etappensieg konnte Froome auch seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter ausbauen. Nach 15 von 21 Etappen liegt der Brite mit 4:14 Minuten vor dem Niederländer Bauke Mollema. Contador als Dritter liegt weitere elf Sekunden zurück und muss schon hoffen, dass sich sein ärgster Rivale noch eine Schwächephase erlaubt, wonach es derzeit aber nicht wirklich aussieht.

Wimbledon: Sabine Lisicki im Finale – Erste deutsche Finalistin seit Steffi Graf

Sabine Lisicki im Finale

Nach einem denkwürdigen Halbfinale steht Sabine Lisicki als erste Deutsche seit 14 Jahren im Endspiel der All England Championships in Wimbledon. Die letzte deutsche Spielerin, die es bei dem wohl bedeutendsten Tennisturnier der Welt ins Finale schaffte, war 1999 Steffi Graf. Graf war zudem auch die letzte Deutsche, die in Wimbledon gewinnen konnte, was noch drei Jahre länger zurückliegt.

Nun hat am Samstag Lisicki im Finale gegen Marion Bartoli aus Frankreich nicht nur die Chance, ihren ersten Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier einzufahren, sondern zugleich auch deutsche Tennis-Geschichte zu schreiben. Und obwohl Bartoli in ihrem Halbfinale beim klaren 6:1, 6:2-Erfolg gegen die Belgierin Kirsten Flipkens nicht an ihre Grenzen gehen musste und einen guten Eindruck hinterließ, geht Lisicki doch als leichte Favoriten ins Endspiel. Zumindest spricht die bisherige Bilanz der Berlinerin gegen Bartoli mit drei Siegen in vier Begegnungen für die Weltranglisten-24 aus Deutschland.

Halbfinale mit Spannung bis zum Schluss

Bereits das Halbfinale Lisickis gegen die Polin Agnieszka Radwanska, die im Vorjahr noch im Endspiel stand, war hochklassig und bot Spannung bis zum Schluss. Lisicki, die spätestens seit ihrem sensationellen Achtelfinal-Triumph gegen die Top-Favoritin Serena Williams nur so vor Selbstvertrauen strotzt, konnte gleich den ersten Satz mit 6:4 für sich entscheiden, ehe Radwanska stärker wurde und nach einem 6:2 im zweiten Satz auch schon im dritten Satz mit 3:0 vorne lag und auf dem besten Weg schien, den Marsch Lisickis zu beenden.

Diese wollte nach zweimal Viertelfinale und einmal Halbfinale in den vergangenen vier Jahren ihren Traum vom Endspiel in Wimbledon aber weiterleben und kämpfte sich mit einer abermaligen Energieleistung zurück ins Spiel. Am Ende stand dann ein 9:7 in einem an Spannung nicht zu überbietenden dritten Satz mit einer letztlich verdienten Siegerin.